"Er ist nicht der Teufel, zu dem wir ihn machen": CNN-Gründer Schonfeld kritisiert Medienhetze gegen Putin

Mit erstaunlich moderaten Worten meldete sich der Gründer und ehemalige CEO des weltweit operierenden, US-amerikanischen TV-Senders CNN, Reese Schonfeld, zu Wort und wandte sich deutlich gegen die Dämonisierungsstrategie gegenüber dem Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin, wie sie in gängigen US-Kanälen zu beobachten ist. Mit Verweis auf historische Fakten und persönliche Erfahrungen tritt er der Einschätzung entgegen, Russland wäre ein Feind der USA.
"Er ist nicht der Teufel, zu dem wir ihn machen": CNN-Gründer Schonfeld kritisiert Medienhetze gegen PutinQuelle: Reuters © Alexei Druzhinin/RIA Novosti/Kremlin

Der russische Präsident "mag kein netter Kerl sein, aber er ist mit Sicherheit nicht der Teufel, zu dem wir ihn stempeln", schrieb Reese Schonfeld in seiner Huffington-Post-Kolumne am Donnerstag. Putin agiere "wie es jeder politische Führer sollte, nämlich indem er versucht, sein Land zu schützen und zu schirmen". Die Kolumne trug den Titel "Nein, die Russen kommen nicht II" – bereits im März 2014 hatte Schonfeld eine Kolumne gleichen Titels verfasst.

Russland hätte beispielsweise, so der Kolumnist, im UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen den Iran verhindern können. Stattdessen machte der damalige Präsident Dmitrij Medwedew deutlich, dass es auch im besten Interesse Russlands wäre, einen nuklear bewaffneten Iran zu verhindern. In weiterer Folge sei es den USA und Russland gemeinsam gelungen, ein Abkommen auszuhandeln, "in dem die Iraner rechtsgültig auf ihr Recht verzichtet haben, eine nukleare Waffe zu bauen".

Maurice "Reese" Schonfeld war Gründer und CEO von CNN im Jahre 1979, drei Jahre später übertrug er dieses Amt weiter an Ted Turner. Mittlerweile ist er Berater mehrerer Medienprojekte und hat eine regelmäßige Kolumne in der Huffington Post.

Bereits im März 2014 hatte er in der Kolumne "Nein, die Russen kommen nicht" Kritik am Agieren der USA in Osteuropa geübt. Damals warf er unter anderem die Frage auf:

"Kann Amerika eigentlich existieren, ohne dass wir einen Popanz kreieren, dem wir alle unsere Ängste und Feindseligkeiten auf internationaler Ebene zuschieben?"
Schonfeld strich zudem heraus, dass die USA "die Spaltung Jugoslawiens ignorierten, aber öffentlich und laut die der Ukraine bejammerten". Der Journalist, der ein guter Freund eines Kollegen war, der die Enkelin Nikita Chruschtschows geheiratet hatte, machte auch deutlich, dass die Überlassung der Halbinsel Krim an die damalige Ukrainische SSR in den Augen der meisten Russen "Chruschtschows Fehler" war, während ihre Wiederangliederung als wesentlicher Erfolg der zweiten Amtsperiode Putins als Präsident gesehen werde.

"Es wird Zeit, unsere Angst vor allem Russischem in den Griff zu bekommen und die Tatsache zu akzeptieren, dass die Russen das Recht haben, ihre Entscheidungen im eigenen besten Interesse zu treffen", so Schoenfeld.

Für den Aufmarsch der NATO von Lettland bis nach Rumänien und US-Kriegsschiffe im Schwarzen Meer fehlt es Schonfeld an jedwedem Verständnis. "Ich kann mich noch erinnern, wie zehn Millionen Russen starben, als sie Hitler bekämpft hatten, der sie vom Westen her angriff. Ich verstehe Putins Bestreben, seine Westflanke zu schützen."

Historikern zufolge starben bis zu 27 Millionen Sowjetbürger, darunter zehn Millionen Soldaten, zwischen Juni 1941 und Mai 1945, als sie Nazi-Deutschland und seine italienischen, rumänischen, finnischen, ungarischen und kroatischen Verbündeten bekämpften.

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