Frankreich verzögert Rüstungsdeal mit Indien – Russland die Alternative?

Frankreich und Indien befinden sich derzeit im Tauziehen um die Bedingungen eines milliardenschweren Rüstungsdeals. Sollte sich der nun bereits seit 2012 hinziehende Kauf von 126 Rafale-Kampfflugzeugen dieses Jahr nicht verwirklichen, könnte Russland mit einem klaren Angebot Frankreich den Rang ablaufen. Auch bei seiner Stippvisite in Paris wird der indische Premierminister Narendra Modi am Freitag eher kein klares Zeichen vom französischen Präsidenten erhalten.
Frankreich verzögert Rüstungsdeal mit Indien – Russland die Alternative?

Einst in Europa als Persona non grata abgestempelt, wird der indische Premierminister Narendra Modi, der immerhin der stagnierenden EU-Wirtschaft mit gewaltigen Exportchancen winkt, mittlerweile mit offenen Armen in Frankreich und Deutschland empfangen. Bei seinem anstehenden Besuch in Paris stehen neben Wirtschaftsgesprächen unter anderem ein umstrittener Rüstungsdeal hoch oben auf der Agenda. Obwohl sich Frankreich bei Abschluss der Verhandlungen seinerzeit noch als günstige Alternative ins Spiel brachte, auch um Delhi die weitere Sondierung mit der russischen Konkurrenz auszureden, will man dort heute nicht mehr viel von den drei Jahre alten Versprechungen wissen.

Als der französische Rüstungskonzern Dassault Aviation 2012 die internationale Ausschreibung über die Auslieferung von 126 Rafale-Kampfjets gewonnen hatte, belief sich der Verkaufswert des Pakets auf 12 Milliarden US-Dollar. Allen voran war der günstige Preis das entscheidende Kriterium dafür, dass sich Dassault Aviation gegenüber fünf anderen Konkurrenten durchsetzen konnte. Mittlerweile sollen die Franzosen aber 20 Milliarden US-Dollar von Delhi fordern. Zudem war eine der Bedingungen für die Ausschreibung ein Know-How-Transfer, der es Hindustan Aeronautics Limited (HAL), einem Luft- und Raumfahrtunternehmen des indischen Verteidigungsministeriums, ermöglichen sollte, die Produktion von 108 der 126 Rafale-Kampfjets eigenständig in Indien umzusetzen. Auch diesem Versprechen wolle Paris nicht mehr ganz Folge leisten.

Im Januar noch erklärte der indische Verteidigungsminister Manohar Parrikar in einem Fernsehinterview:

"Letzten Endes muss die Leistung zu der Ausschreibung passen […] Sollte es nicht der Ausschreibung entsprechen, dann kann nichts getan werden."
Vor den Gesprächen zwischen Modi und dem französischen Präsidenten Hollande meldeten indische Medien, dass die Regierung in Delhi darüber nachdenke, nunmehr weniger Kampfflugzeuge aus Frankreich zu kaufen.

Die "Hindustan Times” hat diese Woche berichtet, dass Delhi "den Kauf von [nur noch] 40 Rafale-Jets für die veraltete indische Luftwaffe (IAF) ernsthaft erwägt".

Das Magazin "India Strategic" vermutet dagegen, dass sich die indische Regierung nunmehr zu Gunsten des direkten Kaufs von 63 Rafale-Jets gegen das umfassendere Rüstungsprogramm Dassault Aviation entscheiden werde. Laut der Tageszeitung "Le Monde" werde auch dieser Deal 7,2 Milliarden Euro kosten.

Der französische Präsident Hollande sagte Anfang der Woche, dass er mit Modi vorerst noch über den Rüstungsdeal "diskutieren" werde. Eine diplomatische Quelle fügte hinzu, dass bei dem Besuch jedoch keine konkreten Ergebnisse zu erwarten seien.

Sollten die Gespräche trotz guter Mine der indischen Offiziellen in Paris scheitern, könnte die russische Alternative, das Kampfflugzeug Sukhoi SU-30MKI, wieder in den Mittelpunkt indischer Modernisierungserwägungen rücken. Seit 2000 produziert Indien eben diesen Jet eigenständig.

Die von Russland entwickelten Kampfflugzeuge vom Typ Su-30MKI wurden speziell für Indien entwickelt. Mittlerweile sind 200 Maschinen im Dienste der indischen Luftwaffe (IAF). Die Maschinen werden bei HAL in Lizenz gebaut.

Minister Parrikar sagte:

"Die Wahl für den Jet vom Typ Sukhoi-30 ist immer da. Ein Upgrade der Maschine macht es noch attraktiver."
Am 8. März einigten sich Moskau und Delhi im Rahmen eines Abkommens über die gemeinsame Entwicklung einer indischen Variante der S-Version des russischen Kampfjets Su-35. Das Mehrzweckkampfflugzeug Su-35S ist ein Jet der so genannten "fünften Generation".

Der indische Verteidigungsminister machte deutlich, dass die IAF über die entstehenden Kosten beim französischen Rüstungspartner besorgt seien. "Es ist nicht immer so, dass du losgehst und es kaufst. Ein kosteneffizienter Kauf ist entscheidend", fügte Parrikar im Interview hinzu.

Die Durchschnittskosten für ein Kampfflugzeug vom russischen Typ Su-30MKI belaufen sich auf rund 56 Millionen Euro, während das französische Gegenstück je nach Version zwischen 75 und 106 Millionen US-Dollar kosten würde.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.