Syrien 2.0 – Saudi Arabien eröffnet den nächsten Stellvertreterkrieg in Jemen

Saudi-Arabien, das seinen südlichen Nachbarn als "natürliches Hinterland" betrachtet, hat begonnen, gemeinsam mit US-amerikanischer Hilfe, gegen die pro-iranischen schiitischen Huthi-Rebellen in Sanaa vorzugehen. Iran seinerseits warnte im scharfen Ton vor einer Militärintervention, die sie nicht ohne weiteres hinnehmen werde. Jemen droht nach Syrien, Irak und Libyen zum nächsten Schauplatz eines Stellvertreterkrieges zu mutieren.
Syrien 2.0 – Saudi Arabien eröffnet den nächsten Stellvertreterkrieg in Jemen

Insbesondere die Islamische Republik Iran kritisierte Riad, welches eine großangelegte Offensive gegen die iranischen Verbündeten in Sanaa ins Feld anführt. Der Vorsitzende der Kommission für nationale Sicherheit und Außenpolitik des iranischen Parlaments, Alaeddin Borudscherdi, bewertete die saudischen Angriffe als Affront. Teheran zufolge führen die Angriffe Saudi Arabiens lediglich zu neuen Toten und Leid. Weiter behauptete Borudscherdi, dass Riad damit nur aufs Neue beweise, wie verantwortungslos es gegenüber den Problemen der muslimischen Welt agiere.

Doch auch für den Iran ist der Jemen eine willkommene strategische Anlaufstelle, da es im Land eine signifikante schiitische Minderheit in einer akuten Proteststimmung gab. Schließlich sollten die Huthi-Rebellen den sunnitischen Präsidenten Abd Rabbuh Mansur Hadi stürzen, was das politische Klima in Jemen für Saudi Arabien unannehmbar machte.

Die Huthis, der rund ein Drittel aller Jemeniten angehören, sind für die Saudis besonders gefährlich, fordern sie doch den auf Stammesbande und dem Wahhabismus basierenden Machtanspruch des Königshauses auf der Arabischen Halbinsel heraus. Darüber hinaus werden die Schiiten militärisch und politisch vom Iran unterstützt.

Riad reagierte geradezu rabiat, was auf das allergische Verhältnis der salafistisch geprägten Sunniten auf der Arabischen Halbinsel zu der schiitischen Welt hinweist. Praktisch übermittelte Saudi Arabien seinem Erzfeind Iran, der sich als Schutzmacht aller Schiiten ansieht, mit der Offensive vor der eigenen Haustür eine Kriegserklärung. Das Königreich zog 150.000 Soldaten zusammen und plant zusammen mit neun sunnitischen Verbündeten die vom Iran unterstützte Huthi-Rebellion mit militärischer Gewalt niederzuschlagen.

Saudische Kampfjets haben inzwischen in der Nacht erste Angriffe auf Stellungen der Schiiten-Miliz im Nachbarland geflogen. Ein AFP-Reporter hat von lauten Explosionen in der Hauptstadt Sanaa berichtet. Der Sicherheitsbeamte in Teheran mahnte daraufhin mit Wink in Richtung Saudi Arabiens eigener schiitischer Minderheit:

"Diese Militärintervention wird Saudi Arabien nicht kalt lassen, weil der Krieg zu keinem Grad mehr eingeschränkt werden wird."
Iran fordert den sofortigen Stopp der Angriffe auf die Huthis, sieht er doch auch seine eigene exponierte Stellung in Gefahr. In einer Mitteilung erklärte die Sprecherin des iranischen Außenministeriums:
"Diese Angriffe sind nicht nur eine Verletzung der territorialen Integrität des Jemen, sondern auch eine sehr gefährliche Entwicklung.”

Die gestürzte Regierung des Jemens samt des Präsidenten, die sich in Aden verschanzte und von den Huthi-Milizen, die inzwischen die vier größten Städte des Landes kontrollieren, belagert wurde, vermochte es jedoch dank der Luftangriffe und wohl logistischen, eventuell auch geheimdienstlichen Unterstützung Riads, binnen kürzester Zeit den strategisch wichtigen Flughafen der Küstenstadt wieder zurückzuerobern. Nun könnte es passieren, dass Riad eine Versorgungsroute via Aden aufbaut, den Weg der Regierungstruppen von der Luft aus frei bombt und den Norden mit eigenen Truppenaufmärschen unter Druck hält.

Ziel Riads ist es eigenen Angaben zufolge, den entmachteten Präsidenten Hadi wieder auf den Thron zu setzen. Dazu hieß es in einer offizeillen Regierungsmitteilung:

"Wir wollen mit allen Mitteln die rechtmäßige Regierung des Jemen schützen und verteidigen.”

Insgesamt wollen sich zehn sunnitische Staaten gegen die  Huthis verbünden. Dazu gehören neben Riad, die Armee des Putschgenerals al-Sisi in Ägypten sowie die Golfstaaten, darunter Bahrain, Katar, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch Jordanien, Marokko und der Sudan stellen Kampfflugzeuge zur Verfügung. Als einziges nicht-arabisches Land preschte Pakistan, das eine Grenze mit Iran teilt, gar freiwillig vor und erklärte, Bodentruppen zur Verfügung zu stellen.

Washington gab bekannt, dass es – wie zu erwarten – auch in diesem Konflikt keine Neutralität kennt und der von Saudi Arabien geführten Militäroperation in Jemen logistische als auch geheimdienstliche Unterstützung zukommen lassen werde: "Während US-Truppen nicht direkt teilnehmen werden, bauten wir eine Planungsstelle mit Saudi Arabien, die unsere Hilfe koordinieren werde", hieß es seitens eines Offiziellen.

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