Berliner Mauer-Museum macht Werbung für Putsch in Moskau

Den Besuch der Mutter und Schwester von Nadija Sawtschenkos in Berlin (in russischer Untersuchungshaft sitzende ukrainische Hubschrauberpilotin), nahm sich das Mauermuseum am Checkpoint Charlie zum Anlass, um am Montagabend eine Pressekonferenz zu veranstalten. Im Fokus stand dabei weniger der Kampf um die Freilassung der Pilotin, sondern eher der verbale Krieg gegen Russland und Putin: "Wir brauchen eine Explosion, die alles davon trägt, was jetzt an der Macht [in Moskau] ist". Fragen zur politischen Atmosphäre in der Ukraine waren unerwünscht.
Berliner Mauer-Museum macht Werbung für Putsch in Moskau

Die Betreiberin des Mauermuseums Alexandra Hildebrandt hieß am Montagabend die 76-jährige Mutter Maria Ivonovna und die Schwester der ukrainischen Militärpilotin im Museum willkommen. Ebenfalls anwesend waren Sawtschenko Anwalt Mark Feigin, sowie die Cousine des ebenfalls in Russland inhaftierten ukrainischen Filmemachers Oleg Senzow Natascha aus Moskau.

Zwar lebe Natascha in Russland, aber das könnte helfen zu erkennen "dass nicht alle Menschen in Russland oder Moskau schlimm sind." Es gäbe auch viele, so Frau Hildebrandt weiter, die " gut sind". Vor allem dann "wenn sie mit uns sind", ergänzte ironiefrei die Betreiberin des Hauses.

Sawtschenkos Anwalt, der, wie erklärt wurde, selbst gerade aus Moskau angereist war, sollte vor Ort die gesundheitliche und juristische Situation der Gefangenen schildern.

Vor allem sollte es um einen Appell an das deutsche Volk gehen. Maria Ivanovna Sawtschenko erklärte bereits zu Beginn, um ihre "Tochter aus der Gefangenschaft Russlands zu holen, benötige sie enorme Unterstützung."

Diese, so glaube die Ukrainerin, könne sie, wenn überhaupt, dann "von Deutschland bekommen." So steht nach Meinung der 76-Jährigen "vor allem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Partei der CDU für die Einhaltung der Menschenrechte ein."

Ein offener Brief an Frau Merkel ist nach Angaben von Veranstalterin Hildebrandt bereits im Vorfeld verfasst worden. In diesem Brief, so Maria Ivanovna, bittet sie die Bundesregierung ihr bei ihrem Kampf gegen die Gefangenschaft ihrer Tochter zu helfen. Nach Hildebrandts Übersetzung aus dem Ukrainischen ins Deutsche erklärte sie:

"Merkel werde helfen und die Hilfesuchenden nicht alleine lassen."

Die Hoffnung auf Hilfe aus Deutschland war Grund genug um nach Berlin zu reisen, erklärte Sawtschenkos Mutter weiter:

"Deutschland, also der östliche Teil des Landes, hat nach dem Zweiten Weltkrieg unter den Russen sehr leiden müssen, also weiß man noch, was es heißt, unter Russland zu leben."
Nach der ersten Ansprache der 76-Jährigen äußerte sich auch Oleg Senzows Cousine Natascha zu dessen Gefangenschaft.

In Russland soll er nach Aussagen von Natascha nicht aufgrund seiner Teilnahme am Euromaidan, sondern wegen der angeblichen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung in Haft sitzen.

"Von einer politischen Gefangenschaft könne man gar nicht mehr sprechen. Ähnlich wie Sawtschenko ist auch Oleg eine Geisel Putins. Er sitzt schlussendlich für nichts ein, er hat lediglich ukrainischen Soldaten geholfen ihrer Arbeit nachzugehen, " erklärt Natascha. Und die Cousine von Senzow fügte ergänzend hinzu:

"Momentan ist es schwer zu verstehen, was in Russland vor sich geht und die einzige Hoffnung auf Veränderung liege wohl darin, dass im Kerninneren endlich eine Explosion alles davonträgt, was jetzt an der Macht ist."
Die jetzige politische Ausrichtung Russlands, erinnere sie, so die Veranstalterin Hildebrandt, an die Zeit des Landes um 1937.

Zum Fall Sawtschenko selbst gab es wenig Neues. Weiterhin befindet sich die Gefangene trotz Anraten ihres Arztes und Anwalts im Hungerstreik. Bisher hat sie bereits 20 Kilogramm verloren und es wurden Leber- und Nierenschäden diagnostiziert.

Der Anwalt Mark Feigin erklärte, dass, bei der momentanen gesundheitlichen Situation seiner Mandantin, die unzähligen Zeugenaussagen und Beweismittel kaum mehr Zeit bieten sollen, um den künftigen Gerichtstermin überhaupt noch wahrnehmen zu können.

Offensichtlich sollen den Mühlen der russischen Justiz Steine in den Weg geworfen werden, um die Ukrainerin weiterhin in Geiselhaft zu halten. Ein politisch orientiertes Machtspiel, welches nur einem, dem "Kreml-Zwerg Putin, der gestoppt werden muss" nütze, so Sawtschenkos Mutter.

'Das Schwarzbuch des Kremls'

Die russische Aggression scheint kaum mehr aufhaltbar. So müsse man sich erinnern erklärte Maria Ivaonovna, "wie oft habe sich ihr Land die Ukraine an den Nachbarn vergangenen? Und wie oft ging der kriegerische Konflikt von Russland aus." Es gehe hier klar um einen Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, so steht es auch im "Schwarzbuch des Kremls". Eine mehrseitige Aufstellung der angeblich durch Russland begangenen Verbrechen am kleinen Nachbarland Ukraine, das als Lektüre auf der Pressekonferenz ausgelegt wurde. Kein Wort von Bürgerkrieg, den neonazistischen Freiwilligenbataillonen wie Asow oder von faschistischen Tendenzen im ukrainischen Parlament.

Auf die Frage von RT-Deutsch Reporterin Anna Schalimowa, inwiefern in der Ukraine die Untersuchungen zu dem Massaker in Odessa und den Toten des Maidans vorangehen,  kippte die Stimmung abrupt. "Für wen man denn arbeite?", und " Dieses Thema wird hier nicht behandelt", waren noch die enspanntesten Reaktionen.

Die Verbrecher vom Maidan wären bereits alle identifiziert worden, rief einer der Anwesenden dazwischen, ergänzt um die Aussage: "Die sind bereits alle in Russland." Es gäbe in der Ukraine keine Verbrecher mehr, die wären nämlich bereits "alle im großen Nachbarland", so Savchenkos Mutter abschließend.

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