Neue Allianzen? USA erfreut über iranische Raketenlieferungen an Irak gegen IS

Iran hat seinen Partnern im Irak schweres Kriegsgerät, darunter Fadschr-5 Artillerieraketen, entsprechende Raketenwerfer und Boden-Boden-Kurzstreckenraketen vom Typ Fatih-110, die eine Flugreichweite von 250 Kilometer haben, zukommen lassen. Entgegen klassischen Erwartungen zeigte sich der US-Generalstab über die Schützenhilfe erfreut und betonte, dass es "keinen Zweifel" über die Aktivitäten iranisch-irakischer Einheiten in Tikrit gäbe.
Neue Allianzen? USA erfreut über iranische Raketenlieferungen an Irak gegen IS© Hossein Velayati / CC BY 4.0

Die Front gegen den selbst ernannten "Islamischen Staat" (IS) in Tikrit, der Geburtsstadt des ehemaligen irakischen Regierungschefs Saddam Hussein, stockt. Offiziell heißt es seitens des Innenministers Muhammed Salem al-Ghabban:

"Wir wollen den Bewohnern von Tikrit die Gelegenheit geben, ihre Stadtviertel zu verlassen und ihre Leben zu retten. Außerdem versuchen wir, so gut wie möglich die Infrastruktur der Stadt zu erhalten. Wir wollen nicht, dass sie zerstört wird. Wir wollen auch Verluste unserer Truppen vermeiden."
Aus lokalen Quellen geht allerdings hervor, dass die 260.000-Einwohner-Stadt unlängst vom IS geräumt und stattdessen mit Sprengfallen, Scharfschützen und Kämpfern geflutet worden wäre. Nun will das schiitische Iran, das inoffiziell die Bodentruppen der US-geführten Anti-IS-Koalition im Irak stellt, welche die USA im großen Stil bereits mit Waffen über Bagdad ausgerüstet haben, für den entscheidenden Erfolg sorgen.

Zu diesem Zweck übergab Teheran seinen Partnern im Irak schweres Kriegsgerät, darunter Fadschr-5 Artillerieraketen, entsprechende Raketenwerfer und Boden-Boden-Kurzstreckenraketen vom Typ Fatih-110, die eine Flugreichweite von 250 Kilometer haben. Durch den Vormarsch des IS wird der irakische Bürgerkrieg wieder mit voller Härte geführt und seitdem verstärken vor allem pro-iranische schiitische Milizen die Reihen der schwachen irakischen Armee, die dem IS im Vorjahr ganze Großstädte kampflos überlassen hatte. Viele Milizen, darunter die einflussreiche Badr-Organisation unter Hadi al-Amiri, wurden von den al-Quds-Brigaden ausgebildet, einer Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden für exterritoriale Operationen.

US-Analysten fürchten, dass die Beantwortung des Extremismus des IS mit iranischen Kräften nicht nur kontraproduktiv sei, sondern nur neue Gräben aufbrechen werde. Militärexperten räumten ein, dass die gelieferten schweren Waffensysteme zudem unpräzise seien und unter der Zivilbevölkerung signifikante Kollateralschäden verursachen könnten. Der "Islamische Staat" aber kann nicht ohne Hilfe der sunnitischen Minderheit im Land besiegt werden. Asil al-Nujaifi, der legitime Gouverneur von Mossul, fürchtet, dass ein Vordringen schiitischer Kämpfer gar bis nach Mossul, einer größtenteils von Sunniten bewohnten Region, die sich von der schiitischen Zentralregierung in Bagdad diskriminiert fühlt, die sektiererischen Tendenzen im Land nur weiter schüren werde.

Laut offiziellen Angaben des irakischen Innenministeriums kooperieren Teheran und Bagdad in der Tikrit-Offensive direkt miteinander. Insgesamt sollen 30.000 Mann gegen die 130 Kilometer von Bagdad entfernte Stadt vorgehen. Darunter sollen sich zwischen 12.000 und 15.000 Angehörige schiitischer Milizen befinden, die unter den Kampfverband Haschd al-Schaabi zusammengefasst wurden.

Martin E. Dempsey, Vorsitzender des US-Generalstabs, zeigte sich über die Schützenhilfe erfreut und betonte, dass es "keinen Zweifel" über die Aktivitäten iranisch-irakischer Einheiten in Tikrit gäbe. Unterdessen soll der Kommandeur der al-Quds-Einheiten, Qassem Suleimani, der bereits der syrischen Regierung al-Assads als Militärberater beistand, in Samarra die Offensive zumindest mitorganisieren. Suleimani umrankt der Mythos als "Irans gefährlichster General".

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