Falscher Zeitzeuge? Formale Programmbeschwerde gegen ZDF-Doku "Mensch Putin"

Die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien hat formal Beschwerde gegen die ZDF Dokumentation "Mensch Putin" vom 17. Februar 2015 eingereicht. Hintergrund sind Zweifel an der Authentizität eines Schlüssel-Zeitzeugens der ZDF-Doku, der sowohl als Anti-Stasi Demonstrant als auch Nachbar Putins im Stasi- und KGB-Wohnkomplex in Dresden vorgestellt wird.
Falscher Zeitzeuge? Formale Programmbeschwerde gegen ZDF-Doku "Mensch Putin"Quelle: www.globallookpress.com © ndreas Arnold/dpa

Auf der Basis von zahlreichen Zuschauerhinweisen formuliert die Publikumskonferenz in ihrer Programmbeschwerde zwei zentrale Kritiken und Fragen:

1. In der Sendung wird mehrfach der Plattenbau gezeigt, in welchem die Familie Putin gewohnt haben soll. Die Familie wohnte während ihres gesamten Aufenthaltes in der Radeberger Straße 101. Das ZDF zeigte jedoch ausschließlich einen Wohnblock "Am Jägerpark". Der in der ZDF-Dokumentation dem Zuschauer gezeigte Wohnkomplex war noch nicht einmal gebaut, als die Familie Putin in die Radeberger Straße einzog. In diesem Zusammenhang stellt sich für die Publikumskonferenz die Frage, wieso das ZDF nicht den tatsächlichen Wohnblock in der Radeberger Straße zeigte.

2. In der Dokumentation wird ab Minute 9:00 ein Herr Dannath als Demonstrant und Augenzeuge präsentiert, der laut dem ZDF an der Stürmung der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Dresden an der Bautzner Straße beteiligt war und im weiteren Verlauf mit anderen Demonstranten die KGB Villa in der Angelika Straße 4 besetzen wollte.

Ab Minute 18:14 wird der gleiche "Zeitzeuge" als Putins Nachbar vorgestellt, der berichtet wie Putin einmal seinen Schlüsselbund verloren hatte, "vermutlich mit all den Sicherheitsschlüsseln des KGBs".

Die Publikumskonferenz argumentiert nun in Folge, dass zu DDR-Zeiten, laut Angaben ehemaliger Anwohner, in den Aufgängen der direkten Nachbarschaft (Eingänge 101, 103 ff.) ausschließlich Familien wohnten, von denen mindestens ein Elternteil offiziell beim MfS angestellt war.

Den damaligen unmittelbaren Nachbarn sowie einem Zeitzeugen der im Nachbaraufgang (103) aufwuchs, ist laut der Publikumskonferenz ein Herr Dannath "gänzlich unbekannt". Herr Dannath oder seine Frau hätten Mitarbeiter des MfS sein müssen, wenn sie tatsächlich, wie im ZDF-Beitrag behauptet, Nachbarn der Familie Putin gewesen wären.

Weiter argumentiert die Publikumskonferenz, dass es ein "spannendes Konstrukt" wäre, wenn besagter Herr Dannath unter diesen Voraussetzungen die Stasi Zentrale mitgestürmt und später die KGB Zentrale ebenfalls mit besetzen wollte.

Laut Aussagen von damaligen Nachbarn, soll niemand Wladimir Putin als "dicklich" oder "fett" in Erinnerung haben, ebenso sei von Alkoholeskapaden niemandem etwas bekannt gewesen. Auch in diesem Fall stellt sich die Frage, auf welchen Quellen die Aussagen in der ZDF-Doku bezüglich des Dresden-Aufenthaltes des aktuellen Präsidenten der Russischen Föderation beruhen.

Abschließend verweist die Publikumskonferenz auf die Programmrichtlinie des ZDF:

"Die Berichterstattung muss von vorbehaltlosem Willen zur Wahrhaftigkeit und Sachlichkeit bestimmt sein. Zweifel an der Zuverlässigkeit einer Nachricht sind zum Ausdruck zu bringen."

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