RT blickt hinter die Kulissen von Minsk: Wodkashots, Todesstoß für Merkels Handy und Putins Bleistift

Von schlafwandelnden Journalisten im Regierungs-Palast über "Sowjet-Champagner", "eimerweise Kaffee" für die Regierenden bis zu angeblich zerbrochenen Bleistiften sowie zwischen Staatspräsidenten weggezogenen Stühlen – RT hat die interessantesten Momente hinter den Kulissen der epischen nächtlichen Ukraine-Friedensverhandlungen dokumentiert.
RT blickt hinter die Kulissen von Minsk: Wodkashots, Todesstoß für Merkels Handy und Putins Bleistift

Versteckspiel im Palast

Selbstmitleid kommt bei Journalisten nie zu kurz – nach 16 Stunden Warten hat sich die Presse als das wahre Opfer des Ukrainekonflikts dargestellt. Einige trösteten sich mit einer Auswahl an Leckerbissen und Getränken, die persönlich vom früheren Leiter einer Kolchose, genehmigt wurden.

(Bald werden sie wohl auch Betten brauchen. Die Gespräche gehen weiter. @ASLuhn: Wenigstens gibt es Wodka und sowjetischen Champagner für die Journalisten)

Während die einen vom Schlaf übermannt wurden, haben andere Fotos gemacht.

(Minsker Gespräche gehen noch 15 Stunden weiter. Der Boden des Palastes ist beheizt.)

Jedesmal wenn sich die Tür des Gesprächsraums öffnete, ging ein Ruck durch die versammelte Presse. Fehlalarme führten zu Sprints über den glatten Palastboden zu den aufgestellten Kameras, nur weil ein Präsidenten oder Außenminister eine Pause machte, telefonierte oder rauchen ging.

Angela Merkel hat den größten Fehlalarm ausgelöst, als sie mit vermeintlich großen Neuigkeiten auftauchte, aber einfach nur ein Ladegerät für ihr Mobiltelefon brauchte. Ein russischer Reporter erzählt, dass die lange Warterei zu einem Zeitpunkt so schlimm wurde, dass es zu einem Spiel "Finde den Politiker" degenerierte, als Journalisten, ausgehungert nach Nachrichten, Politiker durch die Gänge des Unabhängigkeitspalastes jagten.

Mindestens ein Journalist von Interfax musste ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem er vor Müdigkeit das Bewußtsein verlor.

Manche waren diszipliniert, andere weniger.

Ein russischer Journalist rief dem ukrainischen Präsidenten bei dessen Ankunft zu: "

"Warum bombardieren ihre Truppen Zivilisten, Herr Poroschenko?"

Nachdem der Zwischenruf und dessen Echo verhallten, verlor der "Unruhestifter" seine Akkreditierung und musste nach Hause gehen.

Alle Augen auf den Handschlag

Russlands Präsident Putin und Ukraines Präsident Poroschenko sind schon für ihre frostigen Handschläge bekannt (und brachten über 900.00 Klicks auf Youtube). Diesmal haben sich beide übertroffen – ihre Begrüßung war so kurz, dass sogar die Kameras sie beinahe verpasst hätten.

Im Vergleich dazu war die Begrüßung im September 2014 fast schon herzlich.

Ein Präsident als Kellner

Der einzige Präsident, der in den Gesprächen nichts zu verlieren hatte, war der weißrussische Präsident Aleksandr Lukaschenko. Aber er wurde sowohl von Putin als auch Poroschenko umarmt.

Besonders Putin wurde herzlich lachend neben ihm photographiert, im Gegensatz zum düsteren Ausdruck, den man sonst von ihm im Palast gesehen hatte.

Wie die Pressevertreter hatte auch Lukaschenko nicht geschlafen. Er scherzte später, seine Aufgabe wäre es gewesen "Vorräte zu liefern." Und nicht nur im metaphorischen Sinn. Er erzählte später den Medien, dass die Regierungschefs die feinsten russischen und weißrussischen "Eier, Käse und Milchprodukte, sowie eimerweise Kaffee" hatten, die ihnen beim Wachbleiben halfen, "ohne auch nur ein Nickerchen zu nehmen."

Im Gegensatz zu den Pressevertretern wurde kein Tropfen Alkohol angerührt. Vielleicht wurde auch zuviel vom Feuerwasser getrunken, denn später wurden gefälschte Videos und Bilder gesendet.

In einem Video wird angeblich gezeigt, wie Lukaschenko Putin den Stuhl wegzieht.

Wenn man jedoch genau hinsieht, fällt auf, dass das Video einfach nur rückwärts lief.

Putins kaputter Bleistift

Mangels Informationen und ungewissem Ausgang der Gespräche bis zum Ende, sind Hobbyanalysten auf das Bild von Putin mit grünem Bleistift während der Verhandlungen angesprungen und haben später eins gepostet, in dem der Bleistift kaputt ist. Es wurde später als Fälschung entlarvt.

"Schlechte Nacht, besserer Morgen"

Der entspannteste Mann auf dem Gipfel war wohl der russische Außenminister Sergei Lawrow, der ein paar Mal für eine Zigarette rausging. Sein Witz gegenüber Journalisten auf dem Weg nach draußen zum Rauchen, dass die Gespräche "besser als super” liefen, wird wohl der Spruch des Gipfels.

Schließlich gaben alle Regierungschefs separate Pressekonferenzen für ihre eigenen Medien Pools, Merkel sprach von einem "Hoffnungsschimmer" und Poroschenko klang sehr skeptisch.

Putin war der Erste und fasste 17 Stunden Gespräche in 7 Minuten zusammen.

"Es war nicht die beste Nacht meines Lebens. Aber der Morgen ist meiner Meinung nach gut, denn wir haben es geschafft, uns auf die wichtigsten Punkte zu einigen, trotz aller Schwierigkeiten in den Verhandlungen."

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