Nahost

US-Mauschelei um iranischen Abschuss der 170-Millionen-Drohne

Für den Iran ist der Fall klar: Die US-Überwachungsdrohne Global Hawk ist in den iranischen Luftraum eingedrungen und wurde deshalb abgeschossen. Die US-Armee behauptet aber, die Drohne sei lediglich über "internationalem Luftraum" gewesen, als es zum Abschuss kam.
US-Mauschelei um iranischen Abschuss der 170-Millionen-DrohneQuelle: Reuters © Hamad I Mohammed

Die Reaktion der USA auf den Abschuss einer 176 Millionen US-Dollar teuren Überwachungsdrohne RQ-4A Global Hawk war die eines verwundeten Raubtiers. Man war überrascht, wütend und sann auf Rache. Überrascht, weil man es nicht für möglich gehalten hat, dass die in einer Höhe von bis zu 60.000 Fuß (18 Kilometer) fliegende Drohne vom Iran überhaupt getroffen werden konnte.

Wie wütend die US-Regierung war, zeigte die Reaktion von Präsident Donald Trump. "Der Iran hat einen sehr großen Fehler gemacht!", twitterte Trump.

Der Druck von Kriegstreibern wie seinem Nationalen Sicherheitsberater John Bolton, Außenminister Mike Pompeo und CIA-Chefin Gina Haspel haben laut New York Times dazu geführt, dass Trump als Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte den Befehl für einen Vergeltungsangriff auf iranische Militärziele erteilt hatte. Das war der Impuls nach Rache. Doch der Angriff wurde ziemlich schnell abgebrochen: Offensichtlich konnten die Militärs den US-Präsidenten davon überzeugen, dass die Konsequenzen unkalkulierbar wären und die USA nicht über genügend Truppen in der Region verfügen, um militärisch auf iranische Reaktionen zu antworten. Offiziell erklärte Trump, dass ein Militärschlag "nicht verhältnismäßig" gewesen wäre, weshalb er die Luftschläge stoppen ließ.

Dass sich die riesige Überwachungsdrohne mit einer Flügelspannweite von fast 40 Metern und mit hochauflösenden Kameras, Sensoren und Radars auf einem Missionsflug befand, darüber kann kein Zweifel bestehen. Es ist schließlich Sinn und Zweck dieser Drohne, genau das zu tun. Hinzu kommt, dass die Global Hawk von einem bemannten P-8 Poseidon-Spionageflugzeug begleitet wurde und die iranische Armee die USA zweimal davor gewarnt hat, dass das Spionageflugzeug den Kurs ändern soll, wie der Chef Luftstreitkräfte des Revolutionsgarden, Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh, dem iranischen Staatsfernsehen gesagt hat. Nachdem die Warnungen ignoriert wurden, wurde als Warnung der Befehl zum Abschuss der Drohne gegeben.

Die Frage, die sich aufdrängt, ist aber die: Hat der Iran eine Aggression begangen und die US-Drohne außerhalb seines Luftraums abgeschossen, wie es das US-Militär behauptet? Oder war die Global Hawk in den iranischen Luftraum eingedrungen und somit ein legitimes militärisches Ziel, worauf die Iraner beharren?

Das US Central Command (CENTCOM) bleibt bei der Aussage, dass der Abschuss im "internationalen Luftraum" passiert sei und die Drohne "zu keiner Zeit iranischen Luftraum verletzt" habe.

Betrachtet man aber die Aufteilung der Lufträume der Region, der sogenannten "Flight Information Regions" (FIR) auf der Karte der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), dann spricht einiges dafür, dass die Iraner Recht haben.

Ebenso wie die NOTAM-Meldung ("Notice to Airmen", dringende Anordnungen und Informationen zur Durchführung von Flügen) vom 21. Juni, die zum Verbot für Überflüge des iranischen Luftraums über dem Persischen Golf und des Golfs von Oman durch die US-Luftaufsichtsbehörde geführt hat. OpsGroup, eine Organisation, die sich für das bessere Verständnis der eher trockenen NOTAM-Meldungen einsetzt, illustriert anhand verschiedener Quellen die Situation zum Zeitpunkt des Abschusses der US-Drohne. Auch sie kommt zum Schluss, dass sich die Global Hawk im iranischen Luftraum befand.

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